Captain Garland fühlte das Sprudeln der
Blasen um ihn herum, die das dicke Gel in Flüssigkeit verwandelten.
Das Sprudeln war jetzt wilder, aggressiver, bis es in seinen Gliedern schmerzte.
Verbeiß Dich im Atemgerät, fühle die kalte silberne Form
in Deinem Mund. Er erinnerte sich immer noch an das Training.
Die chemische Reaktion, die das Kältegel neutralisiert, war beendet,
und er bemerkte, daß er selber in der Flüssigkeit schwamm. Kleine
Hitzespiralen im Inneren der Glaskapsel wurden aktiviert, um die
Flüssigkeit zu wärmen und seinen Körper wieder mit Lebensgeistern
zu versehen. Durch sein Atemgerät sog er Luft ein und wartete darauf,
daß die Flüssigkeit verschwand.
Lange Augenblicke des Wartens. Wie viele Atemzüge hielt der Sauerstoffvorrat
des Atemgeräts bereit? Nicht sehr viele, daran erinnerte er sich, und
eigentlich sollte auch die Flüssigkeit schon verschwunden sein. Eine
Fehlfunktion?
Er streckte seine Arme nach oben und drückte mit den Händen gegen
die Luke der Kapsel. Seine Muskeln, teilweise trotz der computergesteuerten
elektromuskulären Therapie geschwunden, schmerzten vor Anstrengung.
Die Luke öffnete sich nicht. Er fühlte unnachgiebig die Kälte
des Glases an seinen Handflächen und die Flüssigkeit in seinem
Gesicht.
Gott wartet im Himmel auf uns, aber wir sind jenseits des Himmels. Dieser
Gedanke formte sich unerbittlich in seinem Gehirn. Er drückte noch einmal,
ängstlich, aber die Versiegelung löste sich nicht.
Er holte wieder tief Luft und würgte, fühlte den Druck in seiner
Kehle. Keine Luft mehr. Er drehte sich in seiner Zelle und versuchte es erneut.
Panikdurchfuhr ihn, als er fühlte, wie sich der Druck auf seine Brust
legte und sein Zwerchfell den letzten Sauerstoff aus den Lungen in das System
preßte.
Bitte nicht ... Fahrig suchten seine Hände nach einer
Fluchtmöglichkeit. Er spürte, wie seine Knöchel das Glas
streiften, spürte die animalische Kraft der Verzweiflung in sich aufsteigen,
aber sein Gefängnis gab nicht nach.
Gott wartet im Himmel auf uns, aber wir sind jenseits des Himmels. Seine
Gedanken verloren sich in der Dunkelheit, und er wußte genau, was nun
kommen würde: Ein letzter Moment des verzweifelten Kampfes und die
Rückkehr in die Unendlichkeit, aus der gerade erst zurückgekehrt
war.
Er dachte an die Crew, die zehntausend Leute Besatzung, die immer noch schliefen,
immer noch unter seinem Schutz standen. Der Glaube allein würde sie
weder retten, noch das defekte Schiff reparieren.
Er fühlte, wie sein Herz klopfte, und eine warme Woge strömte aus
seinem Körper. Seine Hände streiften weiches Gummi, die Dichtung
zwischen der Kältekammer und der Luke ... Er bohrte seine Finger hinein
und spürte ein Reißen, etwas, das nachgab. Die Versiegelung brach.
Er drückte sich nach oben, aus der Zelle heraus. Die Luke schwang auf,
und kalte Luft schlug ihm ins Gesicht. Er rang um Atem, sog tief Luft in
seine Lungen, während die eiskalte Flüssigkeit seinen Rücken
hinunterrann.
Um ihn herum, Reihe an Reihe, erwartete ihn seine schlafende Crew.
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